Aigen am Inn

Heimat- und Trachtenverein

Inntaler Buam Aigen a/Inn e.V.

Darstellung der Fischer
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Leonhardifest

 O heiliger Leonhardus,

du mächtiger Patron,

bitt` heut und alle Zeiten

für uns vor Gottes Thron!


So eil auch  uns zu helfen

Aus Sünde und aus Schuld!

Lös´ uns der Sünde Ketten,

Bewahr uns Gottes Huld!


Aigen am Inn zählt zu den frühen und bedeutenden Stätten der Leonhardiverehrung in unserem Lande. Niemand kann heute mehr sagen, ob es Jakobuspilger oder Kreuzfahrer, die entlang des Inns, einst einer der wichtigsten Verkehrsadern Mitteleuropas, zogen, gewesen waren, die die Verehrung dieses südfranzösischen heiligen Einsiedlers und Abtes, der um 560 in St-Leonard de- Noblat bei Limoges gestorben ist, im 10. Jahrhundert nach Aigen am Inn brachten.

   Im Ort selbst ist eine alte Legende lebendig, die von der Entstehung der örtlichen Wallfahrt erzählt. Fischer waren es, die eine gegen den Strom schwimmende hölzerne Figur nach langem Zögern voller Furcht ob ihres wundersamen Verhaltens aus dem Inn zogen.

   Ab 1951 nahm sich der Heimat- und Trachtenverein „Inntaler Buam“ um die Organisation von Umritt und Festzug an. Beide fanden 1965 ein jähes Ende, nachdem der Traktor die Pferde ersetzt hatte. Als 1972 die pferdelose Zeit langsam ihr Ende fand – Freizeitreiten wurde immer beliebter - waren es mit die Trachtler, die  Umritt und Festzug nun mit großer finanzieller Unterstützung durch die Gemeinde Bad Füssing wieder belebten und neu gestalteten. Seitdem ist dafür Alois Nebauer „Schuster Lois“, langjähriger Trachtenvereinvorstand, als Festleiter und „Mädchen für alles“ im Einsatz. Unter dem Motto „Wir Oagner halten zam“, trägt der ganze Ort zum Gelingen dieses jährlichen Festes bei. Aber auch die Trachtler aus Gögging und Pocking sind für den „Oagner Lehardi“ eingespannt.

   Das Fest beginnt am Vorabend mit einer großen Lichterprozession, bei der vom Trachtenverein eine Leonhardifigur mitgetragen wird. Musikalisch gestaltet die Trachtenkapelle die abendliche Feier. Am Sonntagvormittag um 9.15 Uhr bildet der Festgottesdienst in der Wallfahrtskirche den Höhepunkt. Um 14 Uhr setzt sich dann der Umritt mit bis zu 150 Reitern aus Niederbayern und Oberösterreich vom Leonhardimuseum aus rund um die alte Hofmark mit der Aigener Trachtenkapelle und den Goldhaubenfrauen an der Spitze in Bewegung . Ein farbenprächtiger historischer Festzug zeigt auf meist vierspännig gefahrenen Festwägen lebendige Bilder aus der Aigener Leonhardilegende, ja macht die Geschichte längst vergangener Zeiten zum Greifen  nahe. Hoch zu Ross mit dabei auch die Geistlichkeit. Seinen krönenden Abschluss finden Umritt und Festzug durch die Pferdesegnung auf der Leonhardiwiese nahe der jahrhundertealten Wallfahrtskirche. Bis zu 10 000 Besucher lassen sich dieses einmalige Erlebnis nicht. entgehen. Starke Männer sind dann beim „Würdingerschutzn“, einem uralten Brauch, gefragt. Zentner schwere eiserne Figuren gilt es da zu schultern. Mit dem Fest verbunden ist die bis um 1500 zurück schriftlich nachweisbar große Dult mit einem vielfältigen Warenangebot.

Leonhardifest in Aigen am Inn Grafentöchter mit Leonhardikapelle Grafentochter im Gefängnis

Erst der Burgherr vom nahen Katzenberg jenseits des Inn erkannte, dass es eine Leonhardifigur ist. Als er seiner Tochter davon erzählte, erinnerte sie sich eines während ihrer Gefangenschaft gegebenen Versprechens und ließ in Aigen am Inn die erste hölzerne Leonhardikapelle erbauen. Der große Ansturm der Wallfahrer und ihre reichen Gaben führten bereits um 1250 zum Bau einer großen Kirche aus Stein, die in der späten Gotik ihre heutige monumentale bauliche Gestaltung erfuhr.

Wie aus einem alten Verkündbuch zu entnehmen ist, begann man Ende des 19. Jahrhunderts, nachdem viel vom einstigen christlichen Brauchtum durch Aufklärung und Säkularisation verschüttet worden war, mit der Segnung der Pferde. Um 1896 setzten, wie eine Eingabe an das Bezirksamt beweist, fest organisierten Umritte ein, zu denen sich bald nach 1900 ein historischer Festzug gesellte.

Darstellung der Leonhardikirche in heutiger Form




Heute wird das Aigener Leonhardifest jeweils am 1.Sonntag im November gefeiert, sofern dieser nicht gerade mit Allerheiligen zusammenfällt. Wer hätte denn heute noch am 6. November, dem eigentlichen Gedenktag des hl. Leonhard, in unserer Industriegesellschaft noch Zeit zum Feiern?  Bis 1965 konnte man es sich leisten am 6. November auch mitten unter der Woche das „Aigener Hochfest“ zu begehen, sehr zur Freude der Schulkinder.